Ich war mit Papa gerade jagen üben. Wie jeden Tag. Er hat mir wieder gezeigt, wie ich mit dem Bogen umgehe. Er hatte mir sogar extra einen angefertigt, da ich noch zu klein war. Doch so klein war ich gar nicht mehr. Ich freute mich schon nach Hause zu kommen, denn ich hatte einen Bärenhunger. Als ich zu Hause rein stürmte mit Papa im Schlepptau roch ich schon das leckere Essen was Mama gekocht hatte und lief in die Küche. "Hallo Mama!" , rief ich freudestrahlend und umarmte sie. Sie nahm mich auch in den Arm und lies mich dann wieder los. Ich hörte das Lachen meiner Schwester und das Essen und Mama waren mir egal. Ich lief oder eher rannte wieder los und betrat das Zimmer in dem meine Schwester fröhlich spielte.

Schon als ich hörte wie Jason mit meinem Vater das Haus verlies war ich wach. Und das war schon ziemlich früh gewesen. Zuerst widmete ich meine Aufmerksamkeit meinen Malsachen, doch die wurden schnell Langweilig, so nach dem fünften Bild oder so. Ich lies sie auf meinem Schreibtisch verteilt liegen und sah mich um. Da stach mit das Regal mit den Puppen ins Auge. Im Hopserlauf machte ich meinen Weg dorthin. Egal wie sehr ich mich in die Höhe streckte, ich kam nicht an meine Lieblingspuppe Elise. Also musste eine Lösung her. Schnell hatte ich den Stuhl quer durchs Zimmer gezerrt und vor dem Regal platziert. Somit war die Puppe schnell in meinen Armen und mit ihr verbrachte ich einige Stunden, bis ich schnelle Schritte auf der Treppe hörte. Das konnte nur mein Bruder sein ! Trotzdem führte ich mein Spiel fort, bis er meine Zimmertür öffnete. "JASON !" rief ich ihm lachend entgegen und sah ihn an. Oh man, ich hatte ihn so vermisst ! Ich stand jetzt auf meinen Beinen und sprang in seine Arme und meine schlag ich um seinen Hals um ihn an mich zu drücken.

Ich nahm meine Schwester auch in die Arme und grinste breit. Ja, wir hatten schon eine besondere Beziehung und ich glaubte ohne sie wüsste ich gar nichts mit mir anzufangen. "Na kleine Schwester?" Ich wusste ja, dass sie nur ein Jahr jünger war als ich, jedoch fand ich es schön ihr größer Bruder zu sein. Außerdem war ich stolz sie beschützen zu können, aber damit lag auch eine große Verantwortung auf meinen zugegebenermaßen kleinen Schultern. Ich fuhr ihr über den Kopf und grinste immer noch, als sie mich wieder frei gab. Ihre Hand in meiner meinte ich "Mama hat das Essen fertig." Denn ich musste zugeben .. so langsam schlich sich der Hunger doch wieder in den Vordergrund und ich konnte in kaum noch ignorieren.

Meine kleine Hand schlug ihn leicht auf seine Schulter "ich bin Garnich so klein !" Nach meine Beschwerde entfuhr mir wieder ein kurzes Lachen. Ja, ich wusste Sehr wohl das ich hier die kleinste im Haus war, aber manchmal war das echt toll, da man irgendwie von jedem beschützterer und jeder versuchte auf die zu achten. Aber am liebsten hatte ich die Aufmerksamkeit von Jason. Bei der Verstellung, das ich das einzige Kind wäre, da breitete sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper aus. Das war einfach zu Horror, denn mein Bruder war mein bester und einziger Freund...wenn man meine Puppen jetzt mal außer Betracht ließ. Als er erwähnte das Mama Essen fertig hatte, fiel mir auf das ich Riesen Hunger hatte. Schließlich hatte ich heute noch nix gegessen. Mit einem Strahlen im Gesicht zog ich ihn mit "na dann los !" Und schon rannten wir die Treppen runter zu unseren Eltern.

Ich lief ihr hinter her, jedoch war ich - so wie es sich gehört - schneller als sie, sodass sie nun mir hinterher lief. Ich grinste stolz als ich erster war und küsste sie kurz auf die Wange bevor ich auf meinen Stuhl kletterte. Heute gab es Nudeln mit Soße. Das war eines der Dinge, die ich am Liebsten aß. Welches Kind möchte das auch nicht ? Ich sah wie meine Schwester schmollte, wahrscheinlich weil ich sie in dem 'Wettrennen' geschlagen hatte. "Thalia ? Wollen wir dann was spielen?" , fragte ich während unsere Mutter uns Essen auf den Teller machte. "Jetzt wird nicht ans Spielen gedacht, sondern gegessen." , sagte Papa streng. Ich wusste er meinte es nur gut und wollte mich zu einem starken, geschickten und schlauen jungen Mann machen und ich wusste auch, dass er für meine Schwester nur das Beste wollte. Jedoch konnte man sich vor seinem strengen Ton auch manchmal fürchten.

Wie immer schlug Jason mich bei unserem kleinen Wettrennen. es war immer so. Ich versuchte immer es darauf zu schieben das Papa mit ihm so viel deaußen machte während ich irgendwann 'mädchensachen' machen musste. Aber immer wenn ich Fragen stellte hieß es 'nein thalia, noch bist du zu klein' ok, klein sein könnte anstrengend und schön sein. Ich war leicht gekränkt da ich nie gegen meinen großen Bruder gewinnen könnte, und das spiegelte meine Gesichtsausdruck auch leicht wieder. Ich setzte mich auf einen der Stühle und sah auf meinen Teller, in welchen grad Essen gefüllt wurde. Bevor ich Jason mit einem freudigen 'ja' antworten könnte fuhr Daddy dazwischen. Deshalb nickte ich Jason zu und schenkte ihm ein süßes kleines Lächeln. Sobald alle ihr essen auf dem Tisch hatten durften wir endlich essen. Ich schaffte es zwei Teller zu verschlingen und danach hatte ich einen Bart aus Soße. Doch dieser ließ sich mit einer Serviette schnell entfernen. Natürlich mussten alle wieder auf mich warten, denn während dem Essen folgte ich immer mehr Gedanken, was das ganze hinauszögerte. Doch sobald ich dem strengen Blick meines Vaters begegnete, welchen er meist auflegte wenn er merkte das ich abwesend war, dann aß ich hastig weiter. Ich hatte keine Angst vor ihm...Respekt traf es ja wohl eher.

Irgendwann waren dann alle fertig mit essen und ich sah Mama bittend an, die sofort verstand. "Okay, Abmarsch ihr zwei, aber nicht so wild. Ihr habt grad gegessen." Ich grinste fröhlich und sprang vom Stuhl. "Komm mit Thalia ! Wir gehen in den Garten, okay ?" Ich war viel lieber draußen als drinnen und wir hatten so einen schönen Garten, sodass ich gern dort draußen war. Außerdem hatten wir dort auch einige Spielsachen. Ich sah zu meiner Schwester und wartete ab. Vielleicht wollte sie sich ja noch ein paar Puppen oder so holen. Ich überlegte auch kurz ob ich ihr zeigen sollte, was ich heute mit dem Bogen gelernt hatte, verwarf die Idee aber wieder, da mir einfiel, dass Papa den Bogen hatte und mir verboten hatte diesen alleine zu benutzen. Ich war kein Baby mehr.

Grinsend kletterte ich wieder von meinem Platz runter. Ich nickte heftig als vorgeschlagen würde das wir in den Garten gehen konnten. In meinem Zimmer könnte ich sitzen wenn ich alleine war, aber mit Gesellschaft war es draußen viel besser. Ich nahm wieder die Hand meines Bruders und begleitete ich nach draußen. "spielen wir verstecken ?" wollte ich wissen sobald wir auf der Wiese standen. Mittlerweile hatte ich seine Hand auch wieder freigelassen. Keine Ahnung wieso, aber wenn ich seine Hand hielt fühlte ich nich sicherer, egal was ich tat. Man, ich war schon leicht von ihm abhängig...aber da ich so klein war, war das doch sicher nich schlimm, oder doch ?

Draußen angekommen fragte sie mich ob wir verstecken spielen würden und ich nickte. "Mit oder ohne Freischlagen?" Ich spielte beides gern und herumrennen machte so viel Spaß. Nachdem wir uns geeinigt hatten begann ich zu zählen. Ich hielt mir die Finger vor die Augen und zählte bis 10. Viel weiter konnte ich es eh noch nicht und dann lauschte ich auf die Schritte meiner Schwester. Jetzt würde sich vielleicht endlich mal zeigen , ob das Jägertraining etwas brachte und ich konnte beweisen , dass ich das Zeug dazu hatte. Als es erst mal still war rief ich "Kann ich kommen ?!" und nahm meine Hände von den Augen. Das Licht blendete mich kurz, jedoch gewöhnte ich mich schnell wieder daran. Ich drehte mich langsam und versuchte schon von weitem heraus zu finden, wo sie war, während ich noch auf eine Antwort wartete.

Wir einigten uns darauf mit Freischlagen zu spielen, obwohl ich wusste das er schneller rennen konnte als ich. Sobald er die Augen schloss rannte ich weg und verkroch mich hinter einen der dicksten Bäume hier im Garten. Als er reif das er fertig war und die Frage kam ob er suchen durfte, schwieg ich zunächst. Sollte ich darauf echt antworten ? Naja, vielleicht fängt er sonst gar nicht an zu suchen. Also rief ich es leises 'Ja' und verkrümelte mich dann doch hinter einen Busch in der Nähe. Immer mal wieder spitzelte ich aus meinem Versteck um zu kucken wo er stand. Als er mit dem Rücken zu mir war, lief ich hinter den Baum zurück. Ich wusste das ich es in einem einzelnen Lauf niemals zu der Zählsstelle zum Freischlagen schaffen würde, deshalb suchte ich mir gute Verstecke auf dem Weg dorthin, damit er mich möglichst nicht sah und ich damit nen Vorteil hatte. Denn er war zwar der schnelle aber ich hatte n helles Köpfchen. Er zwar auch aber meins war heller, das behauptete ich jedenfalls immer, damit ich etwas gegen seine Sportlichkeit einzuwenden hatte.

Trotz dem, dass ich erst sechs war, war ich ziemlich schlau. Ich wusste, genau so wie sie, dass ich sie bei einem Wettrennen schlagen würde, weshalb sie versuchen würde stückchenweise zum Ziel zu kommen. Als ich ein Rascheln hörte drehte ich mich in dessen Richtung und ging darauf zu. Kurze Zeit später hörte ich Schritte und ich war mir ziemlich sicher, dass dies Thalia gewesen sein musste, also ging ich weiter um nach zu sehen.

Ich lief in Taktischen Schritten weiter und versuchte so leise wie möglich zu sein. Aber natürlich erzeugt er Geräusche wenn man durchs Grüne krabbelt. Als ich sah wie seine Füße sich in meine Richtung bewegten bekam ich leicht Panik. Ich durfte mich jetzt erwischen lassen ! Bis zu dem Baum, in dessen Nähe Jason gezählt hatte waren es ein paar Meter und er stand näher dran, also konnte ich es nicht jetzt schon riskieren.

Ich ging vorsichtig weiter und achtete wachsam darauf woher genau die Geräusche kamen. Bis jetzt hatte ich sie noch nicht gesehen. Damit endlich mal was passierte beschleunigte ich meine Schritte und ging weiter in die Richtung aus der ich vermutete, dass die Geräusche kamen. "Thalia ?" Eigentlich wusste ich, dass sie nicht antworten würde, aber einen Versuch wars wert. Irgendwann bog ich nach rechts ab und nahm an in dem hohen Grass am Rande des Gartens sie rumkrabbeln zu sehen, jedoch bemerkte ich nach kurzer Zeit, dass das nicht meine Schwester war sondern ein kleiner Hase, der sich zu uns verlaufen haben musste. Ich nahm ihn hoch und rief ganz aufgeregt: "Thalia ! Ich hab ein Hässchen gefunden!" Ich grinste und trug das Tier zurück. Fast so weit wie bis zu dem Punkt wo ich gezählt hatte. Dann setzte ich mich auf den Boden mit dem Hasen auf dem Schoß und streichelte ihn. Sein Fell war weich und flauschig und einfach kuschelig.

Mit schnellen Bewegungen versuchte ich mich meinem Ziel zu nähern, denn es war leicht beängstigend nicht genau zu wissen wo er sich rumtrieb. Kurz bevor ich ankam, hörte ich ihn rufen und verkroch mich schnell wieder in nächsten Gebüsch. Als ich das Wort Häschen hörte sprang ich auf und ich lief auf ihn zu. Ein schneeweißes Tier saß in seinen Armen. Es war zuckersüß ! "Aww, wie süß. Wo hast du das gefunden ?" Vor meinem Bruder sank ich auf die Knie und lies meine Finger vorsichtig durch das weiche Fell streichen. Danach meine ich "Du hast mich übrigens nicht gefunden" und kicherte leise.

"In dem hohen Gras dort hinten." , grinste ich und zeigte stolz auf die Stelle an der ich es gefunden hatte. Danach war meine ganze Aufmerksamkeit wieder auf das kleine, weiße Fellknäuel in meinen Armen gerichtet. Mein Lächeln verschwand, als sie meinte, dass ich sie nicht gefunden hatte und ich stand auf, mit dem Tier immer noch in den Armen. "Okay, dann teil ich das Häschen nicht mit dir, was ICH gefunden habe." Er wusste genau, dass er früher oder später sehr wohl gewonnen hätte, aber wenn sie das nicht zugeben konnte, dann wollte er auch nicht mit seiner kleinen Schwester teilen.

Ich lächelte, bis er sich mit dem süßen Tier von mir entfernte. "Hey !" Rief ich und als er erklärte wieso er das getan hatte füllten meine Augen sich mit tränen "du bist gemein !!" Rief ich ihm zu und stürmte rein. Das war so fies von ihm ! Ich hatte nur einen Spaß gemacht und sofort wollte er das Häschen nicht mehr teilen. Während die kleinen tränchen meine Wangen runterliefen, begab ich mich so schnell es geht in mein Zimmer. Angekommen verkroch ich mich in meinen Kleiderschrank, in dem genug Platz war. Ich wusste er würde mich hier finden...vorausgesetzt er wollte das überhaupt.

Sie lief weinend davon und ich seufzte. "Thalia!" , rief ich ihr hinterher, aber sie war schon drinnen. Ich ging in normalem Schritttempo hinter ihr her, das Tier immer noch in meinen Armen. "Mädchen. Wenn Sie sowas sagt, dann ist es nur Spaß, aber sobald ich sowas sage ist es wieder schlimm.", sagte ich zu dem Hässchen, welches mich nur verdattert anschaute und mit dem Näschen schnupperte. "Schon ok, ich weiß dass du mich nicht verstehen kannst." Vor immer Zimmertür achtete ich darauf ganz leise zu sein und ging auf ihren Kleiderschrank zu. Ich setzte den Hasen auf den Boden und öffnete die Tür nur so weit, dass dieser hindurch huschen konnte. Es tat mir schon ein wenig leid, was ich gesagt hatte, als ich ihr leises schniefen hörte.

Als meine Schranktür aufging, schaute ein kleiner Lichtspalt in den Schrank. Gerade genug das ich den Schatten, der in meine Richtung kam erkennen konnte. Neugierig sah ich hin, bis ich was weiches unter meinen Fingern spüren konnte. War es das Häschen ? Meine Fingerspitzen kraulten das Fell und ein kleines Lachen bahnte seinen Weg nach draußen. Jason wusste eben doch immer wie man mich wieder aufmuntern konnte. Das Tier nahm ich auf den Schoß und streichelte es weiter. Eigentlich war mein Bruder ja nich gemein sondern echt nett...aber wenn ich sauer oder beleidigt war rutschten so doofe Sachen ebne immer raus.